E-Gitarre / Akustik-Gitarre

Die E-Gitarre (Elektrogitarre)

E-GitarreDie Erfolgsgeschichte der E-Gitarre: Umringt von mächtigen Bläsern hatten es die Saiteninstrumente der Orchester (Geigen, Gitarren, Mandolinen, Hawaii-Gitarren usw.) zu Anfang des letzten Jahrhunderts nicht leicht, im Publikum Gehör zu finden. Ende der 20er Jahre hatte George Beauchamp, selbst Musiker (Hawaii-Gitarre und Geige), bereits mit Spulen und Magneten rumgebastelt und so die ersten Tonabnehmer entwickelt.

1932 war es soweit: Beauchamp ließ sich seine Erfindung patentieren. Mit Adolf Rickenbacker fand Beauchamp einen an dem System interessierten Instrumentenhersteller. Die ersten Hawaii-Gitarren mit Tonabnehmer kamen auf den Markt. Die E-Gitarre war geboren.

Nur kurze Zeit später zogen die anderen Hersteller solcher Instrumente nach. Besonders Gibson, damals bereits sehr erfahren auf dem Gebiet des Instrumentenbaus, hatte das Prinzip schnell perfektioniert und nach einem Lap-Steel-Modell 1935 eine „F-Hole Archtop Guitar" mit einem Tonabnehmer (Pickup) bestückt. Diese ES-150 (ES=Electric Spanish), später auch bekannt als „Charlie Christian Model", wurde im Mai 1936 ausgeliefert.

Der Vorteil eines solchen Tonabnehmers war, dass er nur die Schwingungen der Saiten aufnahm. Nicht aber andere Störgeräusche, wie bei einem Mikrofon. Die Schwingung der E-Gitarren-Saite wird mit Hilfe elektromagnetischer Induktion im Tonabnehmer in ein elektrisches Signal umgewandelt. Danach durchläuft das Signal einen Verstärker, hier kann es noch bearbeitet werden, bevor es über den Lautsprecher als Schall freigesetzt wird.

Der nächste Schritt zu den heutigen E-Gitarren war fällig. Leo Fender stellte 1949 die Broadcaster und Esquire, die spätere Telecaster vor. Eine echtes „Holzbrett", erst mit einem, dann mit zwei Tonabnehmern (Single-Coil=Einspuler). 1954 wurde dann die Fender Stratocaster vorgestellt. Neuheit hierbei war das Vibratosystem und drei Single-Coil-Tonabnehmer.

Gibson war im Zugzwang und hat bereits 1952 ebenfalls eine Solid-Body auf den Markt gebracht, die Gibson Les Paul. Denn auch Lester Polfus hatte seit Anfang der 30er Jahre an der Idee einer Solid-Body-Gitarre gearbeitet. Die ersten Les Paul Modelle hatten noch zwei Single-Coil-Tonabnehmer. Um das Netzbrummen weiter zu reduzieren wurden dann im Hause Gibson von Seth Lover die Humbucker (doppelspulige Tonabnehmer) entwickelt und auf der Les Paul seit 1957 angeboten.

Das war es dann auch schon. In den folgenden Jahren änderte sich nur noch das Design, neue Holzarten kamen dazu, die Tonabnehmer wurden weiterhin verbessert, neue Vibratosysteme kamen auf den Markt und stimmstabilere Mechaniken wurden erfunden. Kurzum, die Hardware wurde modernisiert. Wesentliche Erfindungen gab es dann nicht mehr.


Die Konzertgitarre

GitarreAls Konzertgitarren oder klassische Gitarren werden akustische Gitarren mit Nylonsaiten bezeichnet, die für die Tonerzeugung keine externe Verstärkung benötigen. Die meisten Gitarrenschüler beginnen Ihre "Karriere" auf einer Konzertgitarre, da neben dem meist günstigen Preis auch die folgenden Kriterien einen leichten Einstieg garantieren:

Die Nylonsaiten einer Konzertgitarre sind weicher als Stahlsaiten einer Western- oder elektrischen Gitarre und verursachen daher am Anfang keine Schmerzen an den Fingerkuppen.

Das Griffbrett einer Konzertgitarre ist breiter und erleichtert somit beim Greifen das Treffen des richtigen Tons, ohne die benachbarten Saiten ungewollt abzudämpfen.

Da der Korpus einer Konzertgitarre bereits den Ton verstärkt, kann auf einen externen Verstärker verzichtet werden. Man benötigt keinen Strom und kann die Konzertgitarre quasi überall dabei haben und sofort loslegen.

Der Klang von Konzertgitarren ist insgesamt etwas weicher und wärmer als bei einer Westerngitarre. Daher kommt die Konzertgitarre musikalisch gehäuft im Bereich der Klassik- oder Folkmusik zum Einsatz.

Beim Greifen von Akkorden mit der linken Hand werden die Längen einzelner Saiten verkürzt, wodurch die Tonhöhen der Saiten verändert werden. Der Sound entsteht bei einer Konzertgitarre durch Schlagen oder Zupfen der Saiten mit der rechten Hand, wobei der Korpus den Ton verstärkt. Für Linkshänder funktioniert es natürlich genau umgekehrt, wobei beim Kauf einer Konzertgitarre auf ein spezielles Linkshänder-Modell geachtet werden sollte.

Die Basssaiten der klassischen Gitarre haben einen Nylonkern und sind mit Silber- oder Kupferdraht umsponnen. Die Diskantsaiten sind aus reinem Nylon oder aus PVDF (Polyvinylidenflourid). Die Saitenaufhängung ist ein wenig anders als bei den Western- oder E-Gitarren. Während die Westerngitarren meist Saiten mit einer Kugel am Ende (Ballend) benötigen, die sich dann nach dem Durchziehen einfach festhakt, wird bei der Konzertgitarre die Saite "festgeknotet", d.h. die Saiten haben kein "oben und unten".

Der Korpus einer Konzertgitarre wird in der Regel aus Palisander, Mahagoni oder anderen Tropenhölzern gebaut. Die Decke ist aus Zeder oder Fichte. Die Hälse der klassischen Gitarren haben keinen Stahlstab. Das ist auch unnötig, da der Saitenzug der Nylonsaiten wesentlich geringer als bei E- oder Westerngitarren ist.

Der Konzertgitarre sehr ähnlich ist die Flamencogitarre. Kleine Unterschiede bestehen in der Saitenlage, die bei Flamencogitarren wesentlich niedriger ist, dünneren Wandstärken bei Boden und Decke und den insgesamt etwas flacher gebauten Korpus. Die Decke ist dabei aus Fichte, für Zargen und Boden wird üblicherweise Zypresse verwendet.

Die Konzertgitarre in ihrer heutigen Form und Größe kam Mitte des 19. Jahrhunderts aus Spanien. Und auch heute noch kommen viele dieser Instrumente aus dem Süden Europas.

Quelle: www.musik-produktiv.de